Ers­tinsze­nie­rung des Fest­spiels 1988

Die Ni­be­lun­gen in Platt­ling

Am 29. Juli 1988 wurde im Rahmen der 100-Jahr-Feier zur Stadterhebung Plattlings das Historienspiel „Die Nibelungen in Plattling“ als Freilichttheater uraufgeführt. Die Laiendarsteller brachten das Stück mit einfachsten Mitteln, aber mit umso mehr Enthusiasmus auf die Bühne – niemand ahnte damals, dass hier der Grundstein für eine über 30-jährige Erfolgsgeschichte gelegt wurde.


Regie führte bei dieser Premiere ein Plattlinger Trio: Adolf Kieweg, Theo Krümpel und Alfons Mühlbauer teilten sich die Regiearbeit. Der damalige Grundschulrektor Josef Widl hatte in kürzester Zeit das Textbuch für das Historienspiel verfasst. Sämtliche Rollen – von Königin Kriemhild bis Bischof Pilgrim – wurden mit lokalen Laienschauspielern besetzt. Insgesamt schlüpften über hundert Plattlinger in historische Gewandungen und übernahmen tragende Rollen, dazu kamen zahllose Statisten und Helfer im Hintergrund.

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© Bildrecht: Archiv


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Das Besondere an dieser ersten Inszenierung war, dass sie genau jenen Abschnitt der Nibelungensage in den Mittelpunkt stellte, der in Plattling spielt. Im Nibelungenlied wird „Pledelingen“ (Plattling) als gastfreundlicher Rastplatz der Nibelungen erwähnt. Dieses Motiv griff das Festspiel auf: Königin Kriemhild zog mit ihrem Gefolge Richtung Hunnenland und traf in Plattling auf ihren Onkel, den Passauer Bischof Pilgrim, der vergeblich versuchte, sie von ihrem blutigen Racheplan abzubringen. Ergänzt wurde die Aufführung von einem mittelalterlichen Lagerleben – daraus entwickelte sich später der beliebte Nibelungen-Markt, der bis heute fester Bestandteil des Events ist.


Das Publikum war von der Premiere begeistert, und auch die lokale Presse reagierte anerkennend. Schon 1990 wurde das Spektakel wegen des großen Erfolgs erneut aufgeführt – diesmal bereits mit noch größerer Ausstattung. Die Passauer Neue Presse lobte das Nibelungen-Festspiel in einem Bericht als „farbenprächtiges Mittelalter-Spektakel“. Ein Jahr nach der Uraufführung gründeten die Organisatoren den Förderverein Nibelungen-Festspiel Plattling e.V., um die weitere Durchführung zu sichern.

 

Damit war klar: Das Nibelungen-Fieber hatte Plattling erfasst – und es hält bis heute an.


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