Kriemhild, die Schwester König Gunthers von Burgund, träumt von ihrer Zukunft:
Ein Falke steigt hoch in die Lüfte und wird von zwei herabstürzenden Adlern zerrissen. Der Falke, so deutet den Albtraum ihre Mutter, sei ihr späterer Ehemann. Kriemhild beschließt, nie zu heiraten, um niemanden zu verlieren.
Doch das Schicksal spinnt seine Fäden. Einer der größten Helden der damaligen Welt reist an den burgundischen Hof - Siegfried, der Drachenbezwinger und Herrscher über den sagenumwobenen Nibelungenschatz. Dank seiner Hilfe gewinnt König Gunther einen aussichtslosen Krieg gegen die Sachsen und die Hand der männermordenden Königin Islands, Brunhild.
Am Hof feiert man Doppelhochzeit: Der König heiratet die besiegte Kriegerin, der kühne Siegfried des Königs schöne Schwester Kriemhild. Auf dem Höhepunkt herrschen Hybris, Neid und Intrigen. Siegfried ist dem großen Hagen von Tronje zu hoch gestiegen. Ein durch Siegfried entfachter Streit eröffnet die Möglichkeit, den Strahlenden, Göttergleichen für immer loszuwerden.
Als es in Pledelingen dem Passauer Bischof Pilgrim nicht gelingt, Kriemhild von ihrer Heirat mit dem grausamen Hunnenfürsten Etzel abzuhalten, ist das Schicksal der Burgunder besiegelt.
Mord und Rache halten am Hofe Einzug, bis die irrwitzige Entscheidung einer Frau, ihr ganzes Königsgeschlecht auszurotten, in die Katastrophe führt ...
Im Sommer 2018 stand Plattling wieder ganz im Zeichen der Nibelungen. Im Rahmen der alle vier Jahre stattfindenden Festspiele wurde vom 20. bis 29. Juli 2018 das Historienspiel „Kriemhilds Vergeltung“ auf einer Freilichtbühne mitten in der Innenstadt aufgeführt. Der Magdalenenplatz verwandelte sich dafür in eine mittelalterliche Kulisse mit Tribüne und schützendem Zeltdach für rund 500 Zuschauer pro Abend.
Die Inszenierung 2018 hob sich durch einige Besonderheiten ab. Erstmals fand das Festspiel auf dem Magdalenenplatz unter einem schützenden Dach statt, was Wetterunabhängigkeit garantierte und für eine besondere Atmosphäre sorgte. Auch inhaltlich gab es Neuerungen: Der Regisseur verzichtete auf den früheren modernen Rahmen und legte den Schwerpunkt stärker auf mythische Elemente der Sage. Ein vorgeschalteter Prolog visualisierte Siegfrieds frühere Abenteuer, um die Vorgeschichte zu verdeutlichen. Zudem sorgten humorvolle lokale Akzente für Schmunzeln: So trugen die Burgunden im ersten Akt Gummistiefel als Anspielung auf die Hochwasser in Plattling. Später schlug die Aufführung aber einen deutlich düsteren Ton an, der dem tragischen Finale gerecht wurde.

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Das Publikum war begeistert. Alle fünf Vorstellungen waren sehr gut besucht (teils ausverkauft), die Premiere am 20. Juli wurde mit lang anhaltendem Applaus bedacht. Auch die Presse lobte die Aufführung: Lokale Medien berichteten von einer mitreißenden Inszenierung voller Herzblut, und überregionale Zeitungen wie die Süddeutsche Zeitung hoben den originellen bayerischen Einschlag sowie den Enthusiasmus der Plattlinger hervor. Insgesamt galt die Inszenierung 2018 als großer Erfolg, der die Nibelungensage in Plattling eindrucksvoll lebendig hielt.